In der heutigen Informationsflut wird es immer wichtiger, Wissen effizient zu verwalten und zu nutzen. Ein "Second Brain", also ein System zur Speicherung und Verknüpfung von Informationen, kann dabei eine grosse Hilfe sein.
Erfahren Sie im Interview mit Katrin Horn, Entwicklerin bei Glue Software Engineering, ihre spannenden Erfahrungen von der UpHill Conf 2024, die wir jedes Jahr als Sponsor unterstützen. Lernen Sie in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie jeder mit Open-Source-Tools und künstlicher Intelligenz (KI) ein solches "zweites Gehirn" entwickeln kann. Hier das Interview mit Katrin:
Hallo Katrin! Welcher Vortrag hat dir am besten gefallen an der Uphill Conf 2024?
Katrin: Die Uphill Conf 2024 war eine grossartige Erfahrung. Mein persönliches Highlight? Das ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall hat mich der Eröffnungstalk von Joshua Starmer zum Thema "Neural Networks: Where they are now, where they came from, and where they might go" beeindruckt. Er hat ein komplexes neuronales Netz Schritt für Schritt einfach und verständlich erklärt. Aber auch Lisa Carpenter, Lead Data Science & AI Instructor bei Digital Futures, hatte einen herausragenden Vortrag über ein neues Thema. Sie sprach über "Unlocking the Potential of Large Language Models: RAG - Augment LLMs With Your Specific Data and Knowledge". Die Idee, der KI Kontext zu geben, um die Qualität der Antworten zu verbessern und neue Einsatzgebiete zu erschliessen, ist einfach logisch. Wenn wir unserem Körper hochwertige Nahrung geben, funktioniert er auch besser, ähnlich ist es bei Künstlichen Intelligenzen.
Was nimmst du von der Uphill Conf für den Alltag mit?
Katrin: Wenn es um die tägliche Anwendung geht, sei es in der persönlichen Weiterbildung oder für die Arbeit, war der Talk von Marc Herren zum Thema Strategien für ein verbessertes persönliches Wissensmanagement besonders relevant. Er hat in kürzester Zeit erklärt, wie man KI nutzen kann, um sich sozusagen ein "Second Brain" anzutrainieren. Das heisst, eigene Notizen mit der KI abfragen zu können und auch wenn man etwas schon lange vergessen hat, Zugriff darauf zu erhalten. Eigentlich war dieser Talk die Praxisanwendung zur Theorie von Lisa Carpenter.
Wie baue ich mir mein persönliches "Second Brain" ? Könnte ich das auch tun?
Katrin: Ja, das ist wirklich für jeden anwendbar und geeignet, auch ohne eigene IT-Kenntnisse. Es ist gar nicht mal so kompliziert. Hier ein Beispiel möglicher Tools mit Logseq, Ollama-Logseq und Quivr:
Schritt 1: Wissen sammeln und organisieren mit Logseq
• Erfassen von Informationen: Notiere Ideen, Gedanken, Erkenntnisse, Links und andere relevante Infos in Logseq.
• Verwenden von Markdown: Formatiere Notizen mit Markdown, um sie strukturiert und übersichtlich zu halten.
• Verknüpfen von Notizen: Erstelle bidirektionale Verknüpfungen zwischen Notizen, um Wissensnetzwerke aufzubauen.
Schritt 2: KI-Unterstützung mit Ollama-Logseq Plugin hinzufügen
• Installieren des Ollama-Logseq-Plugins: Dieses Plugin ermöglicht die Integration von KI-Funktionen in Logseq.
• Verwenden von natürlicher Spracheingabe: Erstelle Notizen und Aufgaben mithilfe natürlicher Spracheingabe, die von der KI interpretiert und verarbeitet wird.
• Erhalten von intelligenten Vorschlägen: Lassen Sie sich von der KI Vorschläge für relevante Verknüpfungen, Tags und Kategorien geben.
Schritt 3: Wissenserweiterung mit Quivr
• Importieren von Notizen in Quivr: Laden Sie Ihre Logseq-Notizen und relevanten Dokumente in Quivr hoch.
• Nutzen des RAG-Frameworks: KI mit Daten und Wissen trainieren, um sie für bestimmte Aufgaben zu verbessern.
• Stellen von Fragen an Ihr Second Brain: Suchen Sie in Ihrem Second Brain nach Informationen, indem Sie der KI-Fragen in natürlicher Sprache stellen.
• Visualisieren Ihres Wissens: Nutzen Sie Quivrs visuelle Oberfläche, um Ihre Wissensnetzwerke zu erkunden und neue Zusammenhänge zu entdecken.
Ein Second Brain bietet viele Anwendungsmöglichkeiten jenseits des reinen Wissensmanagements. Es unterstützt effektives Projektmanagement, fördert Kreativität, erleichtert den Wissensaustausch und hilft, Stress abzubauen. Durch strukturiertes Sammeln und Verknüpfen von Informationen steigern Sie nicht nur Ihre Produktivität, sondern verbessern auch Ihr kreatives Denken und verfolgen Ihre persönlichen Ziele.
Die Schönheit dieser Methode liegt in ihrer Zugänglichkeit für jeden. Mit einem "zweiten Gehirn" können wir sicherstellen, dass das, was wir einmal gelernt haben, uns auch in Zukunft zur Verfügung steht. So schöpfen wir das volle Potenzial unseres Gehirns aus und entwickeln unser Wissen kontinuierlich weiter.
Das klingt unglaublich nützlich und spannend! Vielen Dank für das Interview, Katrin!
Katrin: Gern geschehen, danke für die Einladung!